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Seit einigen Jahren kann Photoshop mit 3D-Daten umgehen. In "CS5" und "CS6" waren diese Funktionen noch den "Extended"-Versionen vorbehalten, seit "Photoshop CC" gibt es diese Teilung nicht mehr. Es ist nun möglich, ein Photoshop-Dokument mit zahlreichen Ebenen ganz herkömmlich zu bearbeiten, zu retuschieren und dazu ein 3D-Modell in diese Szenerie einzusetzen. Dieses Modell ist innerhalb von Photoshop direkt bemalbar, kann frei bewegt, skaliert und gedreht werden und kann mit verschiedenen Lichtern punktgenau beleuchtet werden.

Umfangreiche Informationen zum Thema "3D und Photoshop" finden Sie auch in diesem Buch.

Es ist auch möglich, mehrere unabhängige Modelle zu importieren und nachträglich in eine gemeinsame 3D-Ebene zu wandeln. Diese Objekte werfen realistische Schatten, Teile davon können transparent sein, das Licht brechen oder spiegelnd erscheinen. Natürlich ist Photoshop kein 3D-Programm, der Funktionsumfang ist auch nicht mit dem von "echter" 3D-Software zu vergleichen. Aber zum Verarbeiten entsprechend vorbereiteter Modelle ist es durchaus gut geeignet.

Warum aber 3D-Modelle verwenden, anstatt die gewohnten Bilder vom Fotografen zu benutzen? Ich will das an einem praktischen Beispiel zeigen:
Der Fotograf hat ein Produkt im Studio perfekt ausgeleuchtet und hochauflösend fotografiert. Das Bild (Produkt vor weißem Hintergrund) wird im Katalog genau so eingesetzt und bei einer Messe auf einem Aufsteller verwendet, alles neutral auf weiss. Später soll zur Illustration der Produktbeschreibung (z.B. im Onlineshop) das Produkt aber auch auf Aktionsbildern im Einsatz gezeigt werden, also NICHT auf weissem Hintergrund, sondern in seiner normalen Betriebsumgebung. 
Jetzt gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Entweder man engagiert nochmals einen Fotografen und läßt das Produkt direkt vor Ort im Einsatz fotografieren. Das ist zwar am authentischsten, aber oft gar nicht machbar, weil z.B. der Raum zu klein oder voll ist, um ordentlich auszuleuchten oder das Produkt entsprechend gut abzubilden. Nebenbei kostet es zusätzlich Zeit und Geld und unter Umständen muß die Produktion während der Zeit der Fotosession eingeschränkt oder gestoppt werden.
  2. Man fotografiert eine ähnliche Umgebung ohne Produkt oder verwendet ein schon vorhandenes Bild einer passenden Umgebung. In dieses Bild wird das schon vorhandene Produktfoto einmontiert. Dazu muss das Produkt zuerst einmal vom weissen Hintergrund freigestellt werden, das bedeutet Aufwand. Dann muß der Betrachtungswinkel des Produktes und der Umgebung zueinander passen, da wird es schon problematisch. An beiden Bildern kann man den Winkel nicht ändern. Ausserdem muss die Beleuchtung beider Teile zueinander passen, auch daran kann man nichts oder wenig ändern. Man ist also auf eine sehr kleine Auswahl an Umgebungen und Beleuchtungssituationen beschränkt, wenn man natürlich aussehende Resultate erzielen will.
  3. Man verwendet das Umgebungsbild aus 2.) und setzt ein 3D-Modell des Produktes ein. Das Freistellen entfällt. da ein 3D-Modell von Haus aus keinen Hintergrund enthält. Sowohl Betrachtungswinkel als auch Beleuchtung sind am Modell frei änderbar, es kann also exakt passend zur Umgebung angepasst werden. Das Ergebnis ist ein perfekt einmontiertes Produkt in der vorher leeren Umgebung.

Jetzt kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Angenommen, das Aussehen des Produktes ändert sich plötzlich aufgrund technischer Neuerungen! Sowohl auf den Aktionsbildern als auch im Katalog sollen aber aktuelle Bilder verwendet werden. Dies kann man OHNE 3D-Modell nur dadurch lösen, dass man den kompletten Produktionsprozess nochmals durchläuft, inklusive aller Kosten...
Mit einem 3D-Modell ist diese Änderung aber gar nicht so aufwändig. Das alte Modell wird durch das neue ersetzt, die Beleuchtung und der Blickwinkel bleiben gleich. Noch etwas Retuschearbeit und fertig ist das neue Aktionsbild! In 5 Minuten ist das zwar auch nicht erledigt, aber der Aufwand ist deutlich geringer als bei der vorgenannten Alternative.

 

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